Fünf Filme aus vier Genres laden herzlich dazu ein, von euch gesehen zu werden. Zuvor lohnt aber vielleicht ein Blick auf die Rezensionen. Mich überraschten die Filme zwei bis fünf allesamt positiv, erwartete ich doch jeweils nicht allzu viel. Bei „Stone“ hingegen stimme ich den meisten Kollegen zu: Hier wurde viel Potenzial verschenkt.
Stone
An der Geschichte liegt es eher nicht. Diese erzählt von dem Sträfling Stone (Edward Norton), welcher mit allen Mitteln versucht, seinen Bewährungshelfer (Robert De Niro) davon zu überzeugen, ihn wieder auf freien Fuß zu setzen. Dabei sollen nicht zuletzt die Verführungskünste seiner Frau (für Fans des kleinen Busens auch „oben ohne“ zu sehen: Milla Jovovich) zum Ziel führen.
Der Film lebt fast ausschließlich von der Leistung seiner Darsteller und der Chemie, die vor allem zwischen De Niro und Jovovich zu spüren ist. Viele Vorgaben im Drehbuch sind hingegen zutiefst fragwürdig - etwa die Tatsache, dass Stones Frau sieben Jahre auf ihren Mann wartet, obwohl die beiden nur wenig gemein haben. Am Ende bleibt ein ruhiger, teilwiese intensiver, manchmal aber auch langatmiger und unentschlossener Streifen über mögliche Arten der Manipulation, den Fans der Schauspieler zwar getrost sehen können, der für die breite Masse aber zu wenig bietet, um ihn ernsthaft zu empfehlen.
6/10
Brüno
Der homosexuelle, österreichische
Brünos Talkshow-Auftritt mit angeblich in Afrika gegen einen iPod getauschtem Baby ist da nur ein Tabubruch von vielen. Alles in Cohens drittem Spielfilm ist hier sogar noch übertriebener als in den Vorgängern und wirft daher umso mehr die Frage auf, wie viele der real wirkenden Szenen gestellt sind. Doch wenn auch nur ein Fünkchen Wahrheit enthalten ist, so dient dies als ein weiterer Beweis für die Dummheit des gemeinen US-Amerikaners. Nicht, dass wir Deutschen da schlauer wären, aber uns hält einfach niemand so gekonnt den Spiegel vor wie Sascha Baron Cohen in einer seiner zahlreichen Rollen. Wie in allen Filmen des Entertainers gilt auch hier: Bitte keinesfalls in der deutschen Fassung sehen, wenn nicht die Hälfte des Spaßes flöten gehen soll.
7/10
Der letzte schöne Tag
Unglaublich, aber wahr: Von Anfang an nahm mich dieser Fernsehfilm der ARD sofort gefangen und hielt das hohe Niveau bis zum Schluss. Was die Darsteller zeigen, ist so glaubwürdig, völlig frei von Klischees und übertriebenem Druck auf die Tränendrüse. „Der letzte schöne Tag“ ist ein tieftrauriges Drama, das das Leiden einer entzwei gerissenen Familie auf realistische Art und Weise aufzeigt und außerdem durch ein Gedicht von Mascha Kaléko den intensivsten Momenten zusätzliche Tiefe verleiht. Respekt an die Produzenten´, derart ehrliche und mutige deutsche Filme gibt es viel zu selten!
9/10
Infernal Affairs
Wie du mir, so ich dir: Frei n
Die in Hongkong produzierte Vorlage des Hollywood-Thrillers „Departed – Unter Feinden“ ist zwar eine Stunde kürzer als ihre Kopie, kann aber dennoch überzeugen: Die Charaktere werden ausreichend eingeführt, nach dem verwirrenden Anfang kann man auch die einander optisch ähnelnden Maulwürfe auseinander halten – das gelang mir bei „Departed“ nur mit Mühe. Die Schauspieler machen einen guten Eindruck, ebenso Kulisse, Regie und Drehbuch. Ein wirklich gelungener Auftakt der „Infernal Affairs“-Trilogie.
8/10
Black Box
Was klingt wie ein typischer Amnesie-Thriller, ist ein optisch wie erzählerisch interessanter Streifen, der dank des guten Casts und gelungener Story-Wendungen einiges an Spannung aufbaut. Erfreulicherweise halten sich bei der französischen Produktion auch die genretypischen Logiklöcher in Grenzen, lediglich der finale Twist wirkt konstruiert und ist ein wenig enttäuschend. Nichtsdestotrotz ist „Black Box“ ein sehr sehenswerter Film geworden, der durch seinen visuellen Stil genauso überzeugt wie mit der vorhandenen Substanz – eine Seltenheit im Bereich der Psychothriller.
7/10
Euch juckt es in den Fingern? Dann immer raus damit, ich freue mich über jeden Kommentar!
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